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Personal Branding – mehr als Selfies und Selbstinszenierung

Ich habe die Ehre für Carina einen Gastartikel zu meinem Herzensthema Personal Branding zu schreiben. Personal Branding was ist das eigentlich? Im Berufsalltag erlebe ich fast täglich, dass über dieses Thema viel Unklarheit und Verwirrung herrscht bei Unternehmen. Strikt übersetzt heißt es „Personenmarke“, d.h. du baust dich/deine Persönlichkeit als Marke auf, die dich unverwechselbar macht für deine Community.

Aber was bedeutet das jetzt genau? Wie schaffst du es, deine Persönlichkeit in deinen Marketing-Mix zu integrieren?

Was Personal Branding genau bedeutet, wie du deine persönliche Note in dein Marketing bringst und es effektiv als Unternehmer*in nutzt erkläre ich dir im nachfolgenden Artikel.

Personal Branding – was ist das eigentlich?

Als Einstieg möchte ich kurz eine treffende Definition zitieren:

…Personal Branding bedeutet übersetzt „Personen-Marke“. Beim Personal Branding steht nicht ein Unternehmen und/oder sein Produkt (engl. Corporate Brand) oder eine andere Organisations- oder Darstellungsform im Vordergrund, sondern der Mensch als Individuum. Andere gängige Bezeichnungen für Personal Branding lauten „Selbstvermarktung“ oder „Marke Ich“. Somit basieren der Inhalt und die Normen bzw. Werte der Marke beim Personal Branding nicht auf einem Produkt oder Images eines Unternehmens, sondern auf der Persönlichkeit des Individuums und seiner Reputation…

Onlinemarketing-Praxis

Dies bedeutet beim Personal Branding stehst du als Unternehmer*in im Fokus der Vermarktung. Du mit deiner Persönlichkeit, mit deinen Werten und Stärken, deiner Geschichte hinter dem Angebot deiner Selbstständigkeit, deiner Motivation, deiner Vision. Denn Produkte und Dienstleistungen sind austauschbar – deine Expertise in Kombination mit deinen Werten und deiner Vision dagegen einzigartig.

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Wie du jetzt bereits herauslesen kannst, hat Personal Branding ganz viel mit Positionierung zu tun. DU bist deine Marke. DU bist dein Verkaufsargument. Niemand arbeitet wie du. Niemand hat exakt dieselbe berufliche Ausbildung wie du. Dieselbe Kombination aus Werten und Stärken.

Mit dem Fokus auf deine Persönlichkeit schaffst du unweigerlich einen glasklaren und unverwechselbaren USP (Unique Selling Proposition). Im Personal Branding wird der Fokus auf deine Stärken gelegt. Was kannst du besonders gut? Was ist deine Superpower? Wofür beneiden dich andere? Was fällt dir einfach? Wofür wirst du um Rat bzw. Hilfe gefragt?

Seine eigenen Stärken zu kennen ist im Markenaufbau unerlässlich. Aus meiner Arbeit weiß ich, dass Viele diese nicht wirklich kennen. Da wir Vieles für selbstverständlich nehmen, was für andere die Lösung für ihr Problem bietet. Den zweiten wichtigen Part übernehmen deine Werte.

Marketing mit Werten – Traum-Kombination oder Widerspruch?

Werte sind so eine Sache für sich oder wie mein Professor sagte: „Mit Werten fangen die Probleme in den zwischenmenschlichen Verbindungen an.“ Der Mann hat Recht behalten.

Kucken wir unser Umfeld an, stellen wir unweigerlich fest, dass Werte unser gesamtes Leben dominieren: Die Art, wie wir mit anderen umgehen, wie wir arbeiten, welche Prioritäten wir im Leben setzen, mit wem wir befreundet sind, wen wir lieben und so weiter.

Werte sorgen für Haltung im Leben. Je klarer wir diese kommunizieren, desto mehr polarisieren wir. Mit Personal Branding verhält es sich genauso. Je stärker du Position für etwas beziehst, schließt du auf der anderen Seite Menschen automatisch aus, die sich nicht damit identifizieren können oder wollen.

Du bist somit nicht everbody’s darling und das ist gut so. Denn damit ziehst du die Interessenten und potenziellen Wunschkunden an, die diese Werte mit dir teilen. Menschen, die mir dir auf gleicher Wellenlänge schwingen. Denn es ist nicht wichtig, möglichst viele Menschen zu erreichen sondern die richtigen.

Kennst du deine Werte? Weißt du, wonach du lebst, arbeitest und liebst? Falls du diese Frage ad hoc nicht beantworten kannst empfehle ich dir wärmstens, dich damit einmal auseinander zu setzen und drei deiner Favoriten zu fixieren, die du in deinen Business-Alltag als Leitfaden integrieren kannst.

Jede/r hat andere Prioritäten: Innovation, Kreativität, Struktur, Spontanität oder was immer dir wichtig ist – schreib‘ es auf und hänge es am besten in Sichtweite an deine Pinnwand. Denn dies ist dein Leitfaden für deinen Marketing-Auftritt, der sich in deinem optischen Auftritt widerspiegelt: Farben, Bild- und Textsprache und natürlich den Inhalten, die du mit deiner Community teilst.

Willst du Wissen teilen? Oder eher inspirieren oder motivieren? All dies sind wichtige Überlegungen, die du dir im Vorfeld klarmachen musst. Denn das Zusammenspiel dieser Komponenten formt am Ende deine Marke. Das womit dich Menschen in Verbindung bringen. Ich habe dies auch getan und es erinnert mich täglich daran, wofür ich mit meinem Business stehe und wahrgenommen werden will.

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Wie drücke ich meine Persönlichkeit im Marketing aus?

Wenn du als Personenmarke unterwegs sein willst, kommst du nicht um hin deine Persönlichkeit in allen Aktivitäten widerzuspiegeln.

Ich nehme mich als Beispiel: Einer meiner Werte für den ich stehe ist Klarheit. Klarheit in Form von Struktur der Ideen zu einem Konzept für meine Kunden. Klarheit aber auch in meiner Kommunikation mit ihnen. Ich bin niemand, die lange um den heißen Brei redet.

Leute, die mich kennen wissen, dass Klarheit neben anderen Aspekten mein „Markenzeichen“ ist. Ich finde das fair und jede/r weiß, woran er/sie ist. Das ist mir persönlich wichtig. Ich mag es transparent. Egal ob Kompliment oder konstruktive Kritik.

Dies beeinflusst meine Wortwahl aber auch die Themen, die ich anspreche. Und schon sind wir mittendrin in deinem Marketing in eigener Sache. Meine Empfehlung an dich: Suche dir zusätzlich zwei bis drei persönliche Themen, mit denen dich deine Community in Verbindung bringt – losgelöst von deinem Angebot:

  • Dies kann ein Hobby sein
  • eine Eigenart, die typisch für dich ist
  • Eine prägende Geschichte aus deinem Leben

Kurzum Persönlichkeit im Marketing kannst du in folgender Art und Weise bei allem, was du tust ausdrücken in dem du:

Deine Community an deinen Prozessen im Business teilhaben lässt: Zum Beispiel in Form von regelmäßigen Umfragen nach den Themen, die deine Follower beschäftigen (u.a. für den nächsten Blogpost etc.)

Deine Gedanken zum Business mit deiner Community teilst: Was beschäftigt dich gerade? Was sind deine Pläne im Business?

Offen über Prozesse in deinem Business redest: Dies kann die Kreation eines neuen Angebots sein genauso wie Einblicke in deine Arbeitsweise.

Über deine Transformation erzählst: Dies kann Inspiration pur sein, wenn du von deinen eigenen Hindernissen und Fehlern erzählst, die du überwunden hast und dich zu der/dem gemacht haben, die/der du gerade bist. Zeig deiner Community Lösungen und Wege für deine Themen. Ganz wichtig dabei: Das Umwandeln von Fehlern in Stärke! Das stärkt deine Glaubwürdigkeit ungemein, weil du damit zeigst, dass du weißt, wovon du sprichst durch eigenes Erleben.

Zeig‘ dich: Ja genau du! Am besten mit professionellen Fotos von dir. Dies müssen nicht immer Fotos aus dem Business-Alltag sein sondern auch gern in deiner Freizeit. Menschen kaufen von Menschen und möchten wissen, wer hinter dem Account bzw. Angebot steckt.

Erzähle von deiner Motivation und deiner Mission: Was treibt dich an? Warum tust du, was du tust? Welche Affinität hast du zu deinem Thema? Welches übergeordnete Ziel möchtest du damit verfolgen?

Ich zum Beispiel brenne dafür, endlich mit dem Klischee aufzuräumen, dass leise sein in einer schrillen Online-Marketingwelt etwas mit Schwäche zu tun hat. Daher ist es meine Passion leise Selbstständige in die Sichtbarkeit zu führen, zu ermutigen sich mit ihrer leisen und sensiblen Seite zu zeigen statt sich abgehängt zu fühlen und zu verstecken.

Wähle die richtigen Worte: Je nach Zielgruppe, Angebot und deinen Werten solltest du auch deine Worte wählen. Emotional oder informativ und sachlich – denn deine Community muss deine Sprache verstehen.

Wähle ein passendes Corporate Design: Deine Werte sollten sich auch in deinen Firmenfarben, deinem Logo, deiner Bildsprache wiederfinden. Stehst du z.B. für Minimalismus/Klarheit passen keine verspielten Blumen-Grafiken zu diesem Wert. Genauso wie zu Leichtigkeit keine dunklen Farben passen.

Wenn du diese Arbeit nicht einem professionellen Grafiker-Designer anvertraust, empfehle ich dir, dir ein Moodboard zu erstellen: Mit Farben und Bildern. Inspiration zum Thema Farbpsychologie und Stimmungen findest zu sehr gut auf Pinterest oder auf Design Seeds.

Moodboards Personal Branding
Zwei Beispiele für Moodboards

Du siehst es gibt viele Mittel und Wege, Persönlichkeit in dein Business zu bringen.

Wie viel muss ich preisgeben, um meine Persönlichkeit darzustellen?

Diese Frage ist ein Klassiker für jeden, der im Bereich Personal Branding arbeitet. Meine ehrliche Antwort darauf: Persönliches ja, Privates nein. Jetzt magst du dich fragen wo hier die Grenzen sind: Persönliches sind die oben genannten Punkte.

Du erzählst zum Beispiel von deinen Hobbys, welche Ausbildungen/welches Studium du absolviert hast,  deine Eigenarten (z.B. Kaffeefreak oder Morgenmensch)  – und bitte immer im Business-Kontext, damit du diese Infos in dein Business miteinfließen lassen kannst. Das ist nicht privat sondern persönlich.

Privates wie Urlaub, Familie, Beziehung, Kinder usw. gehören für mich nicht in einen Business-Account. Es sei denn, du bist Familientherapeut oder Eltern-Blogger, sprich deine Zielgruppe sind Eltern bzw. Familien.

Da hier die Grenzen sehr fließend sind, ist es deine persönliche Entscheidung, wie intim du mit deiner Community werden möchtest. Hier gibt es kein richtig oder falsch, du musst dich wohlfühlen mit den Infos, die du von dir preisgibst. Um Persönlichkeit zu zeigen, sind die von mir genannten Punkte völlig ausreichend.

Fazit

Ich hoffe, du hast anhand meiner Beispiele gemerkt wie stark du dich durch das Zeigen deiner Persönlichkeit abgrenzen und hervorheben kannst mit deinem Angebot.  Das ist die große Stärke von Personal Branding. Daher zeig‘ dich einzigartig anders, habe den Mut zu polarisieren und deine Kunden werden dich für die/den lieben, der/die du bist.

Wenn du beim herausarbeiten deiner Einzigartigkeit Unterstützung benötigst lass‘ uns sprechen, ich unterstütze dich gern.


Zur Autorin:

Meike Cornelius - Personal Branding Expertin

Meike Cornelius ist Holistic Brand Coach und Content Creator. Ich unterstütze dich deine leise Seite authentisch zu vermarkten, um online sichtbarer zu werden und Kunden zu gewinnen mit Konzeption, Mindset-Arbeit, Content Kreation, Storytelling und Social Media Marketing.

6 Kommentare
  1. Cordula Böck
    Cordula Böck sagte:

    Die Fragen zum Personal Branding habe ich mir gleich mal notiert, um sie für mich selbst zu beantworten. Es ist wichtig herauszufinden wofür man mit seinem Business steht, ein groben Plan sollte man aber schon zu Beginn haben. Ein Alleinstellungsmerkmal zu finden ist dabei nicht immer leicht gerade bei größeren Nischen mit viel Konkurrenz. Trotzdem war mir bei meinen Projekten immer klar, dass ich nur voll und ganz dahinter stehen kann wenn ich liebe was ich tue und das nötige Durchhaltevermögen habe. Mir war bei meinem Blog aber auch wichtig den Fokus auf ehrliches und authentisches Online Marketing zu legen. Ein USP für ein eigenes Infoprodukt überlege ich mir derzeit noch, denn gerade zum Thema Online Marketing und WordPress gibt es bereits jede Menge an digitalen Produkten.

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  2. Guido Nußbaum
    Guido Nußbaum sagte:

    Hallo Meike, dein Artikel ist wirklich interessant und da ich selber schon 17 Jahre dabei bin, kann ich sagen, du hast Ahnung von der Materie. Ich denke beim personal Branding ist es auch wichtig, sich von anderen Marketern abzuheben. Bei Pinterest sind z. B. schätzungsweise über 50% der Pins in Pastellfarben, speziell Rosa gehalten. Ich denke mal, irgendwer hat diesen Tipp mal irgendwann gegeben und nun folgen alle diesem Tipp. Ich habe mich daher bewusst erstmal gegen diese Standard-Farbwahl entschieden und nutze kräftige Farben in meinen Pins. Werde das aber auch mal ordentlich testen müssen, bin noch nicht lange bei Pinterest aktiv.

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  3. Jan Hacke
    Jan Hacke sagte:

    Vielen Dank für den gelungenen Artikel.
    Ich selbst habe das Thema Personal Branding eher halbherzig behandelt, will das aber jetzt in Angriff nehmen. Der Artikel ist eine gute Hilfe dafür.

    Antworten
    • Carina Hartmann
      Carina Hartmann sagte:

      Das freut mich ? Meike hat da wirklich ein paar wichtige Punkte angesprochen. Ich wünsche dir ganz viel Erfolg für 2020 und dein Personal Branding.

      Antworten

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