Instagram Strategie für Anfänger

Instagram für Einsteiger: In 9 Schritten zur perfekten Strategie

Ich weiß noch, wie ich vor 2,5 Jahren geredet habe: Instagram ist voll doof. Das braucht doch niemand. Ich hab besseres zu tun als mir anzuschauen, was sogenannte Influencer oder Möchte-Gern-Influencer den ganzen Tag machen.

Natürlich hatte ich selbst keinen Account – eine echte Ausnahme.

Heute denke ich anders. Ich bin immer noch ein Fan davon Influencern zu folgen, aber ich hab meine Meinung zu Instagram geändert: Gerade als kleines Unternehmen geht es heute kaum noch ohne. Das beweisen auch die Zahlen. Während Facebook eher auf dem absteigenden Ast ist (hier dazu eine Studie), ist Instagram weiterhin auf Höhenflug.

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Höchste Zeit also für dich auch loszulegen! Oder nicht?

Instagram funktioniert für fast jede Art von Business. Selbst Steuerberater und Rechtsanwälte starten voll durch. Bevor du dich aber in dein Insta-Abenteuer stürzt, solltest du dir eine Strategie überlegen und damit die Frage klären, ob Instagram wirklich die richtige Plattform für dich ist.

1. Was möchtest du erreichen?

Einfach nur auf Instagram zu sein, weil alle es sind, ist nicht die beste Idee. Bevor du richtig startest, solltest du dir über deine Ziele klar werden. Deine Instagram-Ziele sollten deine generelles Unternehmensziel unterstützen – das versteht sich ja fast von selbst.

In meinem Blogpost zu Zielen habe ich für dich schon einmal zusammengeschrieben, wie du bei der Definition am besten vorgehst.

Unternehmensziele können sehr individuell sein – auf Instagram kannst du aber (fast) alles erreichen. Brich also deine großen Ziele herunter. Hier sind ein paar Anregungen:

  • Bekannter bzw. sichtbarer werden
  • Kunden binden
  • Eine Community aufbauen
  • Mit deinen (und potentiellen) Kunden interagieren
  • Dich als Experte etablieren
  • Dein Image verbessern
  • Neue Kunden finden
  • Marktforschung & Konkurrenzanalyse
  • Mitarbeiter gewinnen (Employer Branding)
  • Und noch viel mehr

Schreibe dir deine (SMARTen) Ziele auf und überprüfe regelmäßig, ob du auf Kurs bist.

2. Wer ist deine Zielgruppe?

Wie oft höre ist die Aussage, dass „eigentlich alle“ zur Zielgruppe gehören. Das würde ja bedeuten, dass dein Produkt oder deine Dienstleistung sowohl den 15-jährigen pubertierenden Jungen als auch die 80-jährige Rentnerin anspricht. Unwahrscheinlich.

Versuche deshalb dir so genau es geht vorzustellen, wen du wirklich erreichen möchtest. Wichtige Tipps dazu, wie du das machst, bekommst du in meinem Blogpost zu Zielgruppen.

Wenn du grundsätzlich weißt, wer dein sogenannter Wunschkunde ist, kannst du eine weitere wichtige Frage beantworten:

Ist eine Zielgruppe überhaupt auf Instagram aktiv?

Typischerweise sind Instagram-Nutzer eher jung: 90% sind jünger als 35 Jahre. In den Anfängen nutzten vor allem Accounts mit den Themen Lifestyle, Beauty und DIY die Plattform. Mittlerweile ist es viel umfangreicher und es funktioniert (fast) alles auf Instagram – sogar solche Themen wie Steuerberatung.

Ist deine Zielgruppe nicht auf Instagram, kannst du hier stoppen. Ein Instagram-Account bringt dir nichts, wenn du dort niemanden erreichst. Konzentrier dich in dem Fall also lieber auf andere Plattformen.

3. Wer willst du sein?

Du bist mit deinem Business einzigartig. Das sollte sich auch in deinem Instagram Account widerspiegeln. Überlege deshalb, was dich einzigartig macht: Was kannst du besonders gut? Was macht dich aus?

Um das herauszufinden, kannst du zum Beispiel eine SWOT-Analyse machen. Ziel ist es deinen USP, dein Alleinstellungsmerkmal, zu identifizieren. Hierbei spielt vor allem bei Einzelunternehmen die Persönlichkeit eine wichtige Rolle.

Wenn du festgelegt hast, was dein Alleinstellungsmerkmal ist, kannst du daraus einige Schlüsse ziehen:

  • Wie willst du deine Community ansprechen? (du oder Sie?)
  • Welche Tonalität haben deine Posts? (eher emotional oder sachlich?)
  • Bist du eher Freund oder Lehrer?

Es geht aber nicht nur um dich. Schau auch, was die Konkurrenz macht. Sicher gibt es in deiner Nische oder in deinem Themengebiet schon viele andere, die auf Instagram aktiv sind. Verschaff dir einen Überblick, wer das ist und wie sie kommunizieren. Du kannst dich dabei auch von dem, was bei denen gut funktioniert, inspirieren lassen, solltest aber trotzdem deine Einzigartigkeit unterstreichen bzw. dich von den Mitbewerbern abheben.

Beim Thema Positionierung spielt dann auch das Branding mit rein: Welche Farben nutzt du? Welches Design haben deine Posts? Und so weiter…

4. Welchen Mehrwert kannst du bieten?

Jetzt geht es an den Content, also den Inhalt, den du liefern möchtest. Ein Post ohne richtige Caption und nur mit Hashtags bringt dir wenig. Ähnlich sieht es aus, wenn du ständig nur deinen Hund oder deine Katze postest (es sein denn bei dir geht es gerade darum).

Du weißt schon, wen du erreichen willst. Überlege dir jetzt, welche Probleme deiner Zielgruppe du lösen kannst. Dieser Content sollte im Vordergrund stehen. Dazu kannst du noch „verwandte“ Themen kombinieren. Es sollte aber nicht zu bunt werden.

Am besten suchst du vier bis fünf Content-Kategorien (z.B. Tipp der Woche, Persönliches, etc.). Nicht alle müssen bierernst sein. Du kannst auch einfach mal

  • Unterhalten
  • Motivieren
  • Hinter die Kulissen blicken lassen
  • Deine menschliche Seite zeigen

Stelle dir einfach mal die Fragen:

Warum sollte ich dir folgen? Würdest du dir selbst folgen? Was hab ich davon dir zu folgen?

Beantworte dir das selbst einmal ganz ehrlich. Wenn du noch Anregungen brauchst, was du überhaupt posten könntest, findest du hier auf meinem Blog 42 Content-Ideen.

5. Welche Content-Formate möchtest du bedienen?

Instagram bietet vier verschiedene Formate: Feed, Story, IGTV und Live. Jedes einzelne eignet sich für etwas Anderes besonders gut und sollten deshalb in deiner Strategie berücksichtigt werden:

  • Feed: Der Feed ist dein Hauptformat für Evergreen (also zeitlosen) Content, mit dem du Reichweite erzielen und zur Interaktion anregen willst. Dein Feed-Content sollte ansprechend aussehen und geplant sein.
  • Story: In der Story geht es eher locker zu. Du kannst hier mehr Details zu deinen Feed-Posts oder Einblicke hinter die Kulissen geben. Es muss dabei nicht alles perfekt sein. Zeig das authentische Gesicht deiner Marke.
  • IGTV: Wenn du längere Videos posten möchtest, solltest du IGTV nutzen. Hier kannst du Videos bis zu zehn Minuten Länge hochladen und diese mittlerweile auch in deinen Feed posten.
  • Live: Beim Live teilst du deinen Content ohne Netz und doppelten Boden. Hier gibt es kein „oh, das mach ich nochmal neu“. Dafür können dir deine Zuschauer per Chat Fragen stellen, die du direkt beantworten kannst.

Instagram selbst empfiehlt in seinem Content Creator Guide jedes Format einmal pro Woche zu nutzen. Wenn du das nicht kannst, solltest du vor allem im Feed und in deiner Story aktiv bleiben und die anderen beiden Formate immer mal wieder einbinden.

6. Wie möchtest du deine Produkte oder Dienstleistungen verkaufen?

Auf Instagram geht es nicht in erster Linie um’s Verkaufen, aber was bringt dir eine Community, wenn du deine Rechnungen nicht bezahlen kannst?

Überlege dir deshalb ein Konzept, wie du dein Angebot schön verpacken kannst. Dafür hast du (auch abhängig von deinem Produkt bzw. deiner Dienstleistung) ganz verschiedene Möglichkeiten:

  • Kundenfeedback bzw. Testimonials nutzen
  • Einblicke in deinen Beratungsablauf geben
  • Verdeutlichen, welche Probleme dein Angebot löst
  • Deine Produkte im natürlichen Umfeld zeigen
  • Fotos deiner Produkte von und bei Kunden (User-Generated Content)
  • Produkte direkt im Post verlinken (Shoppable Feed)

Dein Angebot solltest du in allen Formaten regelmäßig erwähnen und dabei den Nutzen für deinen potentiellen Kunden in den Vordergrund stellen.

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7. Welche Hashtags solltest du nutzen?

Hashtags sind DAS Mysterium auf Instagram. Für viele ist es eine Hassliebe. Eins steht definitiv fest: Hashtags bringen Reichweite.

In deinen Posts kannst du bis zu 30 Hashtags unterbringen, Instagram selbst empfiehlt nur vier. Dass vier aber nicht optimal sind und für geringere Reichweiten sorgen, haben einige Instagrammerinnen bereits bewiesen. Bei mir läuft es meistens auf 15-20 Hashtags hinaus und damit fahre ich gut.

Bei der Auswahl der strategisch richtigen Hashtags gilt es ein paar Dinge zu beachten:

  • Die Hashtags sollten thematisch zum Text passen
  • Hashtags sollten die Caption unterstützen und nicht die Caption sein
  • Nutze bei Hashtags die Sprache deiner Zielgruppe (z.B. #hund statt #dog)
  • Stürze dich nicht auf die ganz großen Hashtags, sondern fang lieber klein an (z.B. #instagramstrategie statt #instagram)

Mehr Details bekommst du in meinem Blogpost zu Hashtags.

8. Wie sind die optimale Postingzeit und -frequenz?

Damit deine Posts die größtmögliche Reichweite bekommen, solltest du dann posten, wenn deine Follower aktiv sind und mit deinem Post interagieren (also liken und kommentieren).

Nachts zwischen 23 und 6 Uhr wird ein Großteil deiner Community schlafen. Deine Posts gehen da einfach in der Versenkung unter. Überlege dir also, wie der Tagesablauf deiner Follower aussieht und poste dann, wenn sie sehr wahrscheinlich online sind. Die richtige Strategie kann dir viel mehr Interaktionen bringen.

Übrigens: Deine Insights verraten dir auch, an welchen Tagen und zu welchen Zeiten deine Follower besonders aktiv sind.

Bleibt noch die Frage nach der Frequenz. Hier empfehle ich so oft wie möglich. Mit „wie möglich“ meine ich, dass du eine Regelmäßigkeit finden musst, die du auf Dauer durchziehen kannst – egal, ob du gerade viele Aufträge hast oder wenig.

9. Wie soll dein Feed Design aussehen?

Dein Feed ist das Aushängeschild für dein Instagram-Profil und damit auch für dein Business.  Hier entscheidet sich, ob potentielle Follower dir folgen oder nicht.

Um sie von dir zu überzeugen, sollte dein Feed drei Kriterien erfüllen:

  • Harmonisch wirken
  • Interesse wecken
  • Professionalität ausstrahlen

Du solltest also schon ein bisschen Hirnschmalz in das Design stecken. Dabei musst du aber nicht das Rad neu erfinden, denn es gibt schon viele verschiedene Designs, die sich bewährt haben. Auf dem Blog von Lena Wingen findest du die neun beliebtesten auf einen Blick.

Warum du ein Business-Profil brauchst

Hast du dich schon einmal gefragt, ob du einfach mit deinem privaten Profil starten kannst? Kannst du natürlich schon, würde ich aber nicht empfehlen. Privates Profil und Business-Profil haben normalerweise absolut verschiedene Zielsetzungen: auf dem einen willst du mit deinen Freunden in Verbindung bleiben, auf dem anderen willst du verkaufen. Deine Freunde sind oft auch nicht unbedingt deine Zielgruppe.

Ein Business-Profil bietet dir aber noch weitere Vorteile:

  • Du kannst Links und Kontaktbuttons platzieren
  • Du hast Zugriff auf deine Insights

Leg dir also am besten ein zweites Profil an. So kannst du deine Urlaubs- und Partyschnappschüsse immer noch mit deinen Freunden teilen und deinen Business-Followern gleichzeitig ein top professionellen Account präsentieren.

Fazit

Um wirklich erfolgreich zu sein, brauchst du eine gut durchdachte Instagram Strategie. Ich habe dir gezeigt, welche Fragen du dir stellen solltest. Die Antworten liegen jetzt bei dir, denn dein Unternehmen ist individuell und einzigartig.

Nimm dir also die Zeit und setze dich intensiv mit den neun Schritten zu deiner Strategie auseinander.

Dann wirst du dein Instagram so richtig rocken.

4 Kommentare
  1. Cordula Böck
    Cordula Böck sagte:

    Für mich war Instagram nicht der richtige Social Media Kanal. Ich hab diesbezüglich sogar mit Experten gesprochen, aber schnell gemerkt wie schwer es ist eine gute Community aufzubauen. Der Hauptgrund mich von Instagram zu distanzieren war das oft schlechter Content geliefert wird. Meist wurden nur Freebies oder Angebote promotet hin und wieder tauchten auch Motivationssprüche auf. Zudem bin ich der Meinung, dass man die Plattform selbst gerne nutzen sollte, um langfristig Erfolg zu haben. Ich habe mir daher alle Social Media Kanäle angesehen und intensiv getestet und bin bei Twitter und Facebook geblieben.

    Antworten
    • Carina Hartmann
      Carina Hartmann sagte:

      Hallo Cordula,
      eine Community aufzubauen braucht viel Zeit und Energie – je nach Branche mehr oder weniger. Schade, dass du so schlechte Erfahrungen geamcht hast. Es gibt so viele tolle Accounts, die richtig guten Content liefern. Ich finde es super, dass du Neues testest, aber nicht blind jedem Trend folgst.

      Antworten
  2. Evelyne
    Evelyne sagte:

    Alles schön und gut. Wie aber reichen 24 Stunden um all den Anforderungen von „social Media“ gerecht zu werden, wenn man ein totaler Neuling ist. Mach dies und das, nur habe ich davon keine Ahnung. An und für sich versuche ich mich Glück auf Pinterest, fange aber auch dort bei null an. Mach einen Post: aber wie und wo kann ich ihn dann selber finden. Schwierif eben…

    Antworten
    • Carina Hartmann
      Carina Hartmann sagte:

      Liebe Evelyne,
      ohne die richtige Strategie funktioniert leider kaum ein Kanal. Deshalb solltest du dir am Anfang ein paar Gedanken machen, was du eigentlich erreichen möchtest, usw. Social Media sind zeitintensiv, aber mit einem guten Workflow machbar. Ich selber betreibe meinen Blog z.B auch nur nebenberuflich und bespiele trotzdem Instagram und Pinterest.

      Antworten

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